Asiatische Geckos » Bericht Goniurosaurus hainanensis

Ich bin nun seit ca. vier Wochen Besitzer eines dieser Tiere und wollte die Art einfach mal hier vorstellen.

Deutscher Name: Unter anderem "Hainan-Krallengecko"

Wissenschaftliche Bezeichnung: Goniurosaurus hainanensis

Verbreitung/Vorkommen: Endemisch ist diese Art nur in den Nebelwäldern auf der Insel Hainan, im Süden Chinas. Generell wird dabei zwischen einer Hochland- und einer Tieflandform unterschieden.

Größe: Um die 16 cm

Geschlechtsmerkmale: Beide Geschlechter besitzen eine Reihe Präanalporen. Die Männchen sind nur anhand des etwas massigeren Körperbaus und der deutlichen Hemipenistaschen zu erkennen.

Lebensweise: Obwohl bevorzugt auf dem Boden lebend, scheinen vereinzelte Exemplare sehr gerne und vor allem geschickt zu klettern.

Aktivität und Verhalten: Die Art ist streng nachtaktiv und kommt erst einige Stunden nach erlöschen des Lichtes aus ihrem Versteck. Bei Störungen erstarren die Tiere in ihrer Bewegung und zeigen auch beim Ergreifen kein erhötes Fluchtverhalten, was eventuell nötiges Händeln auch ohne "Gewöhnung an die Hand" relativ einfach gestaltet. Erst nach dem Absetzen wird zwar schnell, aber nicht hastig das sichere Versteck aufgesucht.

Terrariengröße: Hier ist man geteilter Meinung, ob ein Bodenterrarium oder Hochterrarien angebrachter ist. Ich selbst habe mich für ein Bodenterrarium in den Maßen 120cm x 60cm x 60cm mit entsprechend vielen Klettermöglichkeiten entschieden und plane darin 1.2 bis 1.3 Tiere zu halten.

Haltung: Da die Männchen untereinander recht dominant sind, empfiehlt sich die Haltung von einem Männchen mit mehreren Weibchen. Mehrere Weibchen auch deshalb, da die Männchen sehr potent sein sollen, was wiederum dazu führt, dass die Nachzucht nicht all zu schwierig ist. Einigen Berichten zufolge schlüpfen die Jungtiere sogar im Terrarium. Die weichschaligen Eier werden, wie für Lidgeckos üblich, im feuchten Bodensubstrat vergraben.
Tagsüber empfielt sich eine Luftfeuchtigkeit um die 70%, die Nachts entsprechend ansteigen sollte, wobei etwas höhere Luftfeuchtigkeit besser vertragen wird als zu niedrige. Unabdingbar ist eine permanente hohe Luftfeuchtigkeit in den Verstecken der Tiere. Bei den Temperaturen haben sich Tagsüber 24 - 26°C und eine Nachtabsenkung auf Zimemrtemperatur bewährt. Niedrigere temperaturen werden dabei wiederum besser vertragen als höhere. Generell sollte nie über eine länger Zeit mehr als 28°C im Terrarium herrschen.
Da die Nachtabsenkung bei dieser Art nicht so essenziell ist wie bei den Uroplaten und ich im Sommer keine Absenkung unter 20°C garantieren kann , habe ich mich für diese Art anstelle für Uroplaten entschieden. Durch ihre strenge nachtaktive Lebensweise, dient die Beleuchtung lediglich einem Tag-Nacht-Rythmus und gegebenenfalls dem Pflanzenwachstum.

Ernährung: Gefressen werden alle gängigen Futterinsekten in entsprechender Größe. Eine Nahrungsergänzung über bestimmte Präparate bzw. das Bestäuben der Futtertiere versteht sich von selbst. Ein gezieltes Füttern mit der Pinzette war bei mir bisher nicht möglich.

Anmerkung: Es besteht eine sehr leichte Verwechslungsgefahr mit Goniurosaurus lichtenfeldri zu dessen Art sie einige Zeit lang gezählt worden sind, bevor sie als eigenständige Art ausgegliedert wurden. Das deutlichste mir bekannte Unterscheidungsmerkmal ist das Nackenband, das bei den hainanensis bis zu den Augen reicht, bei den lichtenfeldris jedoch bereits an den Ohröffnungen endet.


Weitere Bilder meines Terrariums folgen noch.

Hier noch die nachträglichen Bilder des Terrariums.

Danke schön für euer Lob!

Ich werde auch immer mal wieder versuchen dieses thema durch neue Erkenntnisse zu aktualisieren.

In das Terrarium hatte ich diesmal auch mehr Zeit und Geld investiert als üblich. Zwischenzeitig hatte sich eine schwarze Blattlausplage im Terrarium verbreitet, doch mit einer Kombination aus Adalia bipunctata und Chrysoperla carnea hatte ich das Problem schnell im Griff und kann diese biologische Schädlingsbekämpfung nur weiterempfehlen.

LG
Hannes

Ein kleines update:

Das Männchen hat sich gut eingelebt und bekommt demnächst Gesellschaft. Noch in Quarantäne befindet sich Momentan ein Weibchen von 2012 und ein weiteres von 2013, was ich vermutlich erst nächstes Jahr dazusetzen werde, da es für eine Verpaarung noch zu klein/jung ist.
Abgesehen vom Umsetzen/Wiegen etc. bekomme ich die Beiden erwartungsgemäß selten zu Gesicht. Die Jüngere sogar noch seltener als die Ältere. Deutlich ist bei dem Tier von 2013 noch die durchgängig schwarze Jugendfärbung mit den gelblich weißen Bändern im Unterschied zum adulten Tier von 2012 zu erkennen, was wie das Männchen nur noch dunkle Flecken auf gräulichem Grund und die dunkle Umrandung der Bänder hat.

Die Wärmelampe habe ich inzwischen aus dem Terrarium entfernt, da sie sich als unnötig herausgestellt hat. Die optimalen Temperaturen mit der passenden durchgängig hohen Luftfeuchtigkeit lassen sich besser über die Raumtemperatur und die abgegebenen Wärme der Leuchtstoffröhren regeln.
Wie auf dem einen Bild zu sehen ist, ist es gar nicht so einfach die Tiere wieder vom Finger zu bekommen, wenn sie sich erst einmal so festgeklammert haben. ;)

Oh, das freut mich doch mal zu hören. Gratuliere. ;)
Ich selbst finde ja ihre blass-graue, teils leicht bläuliche Adultfärbung viel interessanter. Aber das ist eben Geschmackssache.

Kannst du denn mal Bilder von den Terrarien hochstellen? Das interessiert mich ja immer ungemein^^!

Ob ich die Weibchen zwischenzeitig wieder separieren werde weiß ich noch nicht. Das entscheide ich im Laufe der Zeit. Vlt tausche ich sie zwischendurch auch einfach nur aus.

Oh, danke schön für diese Fotos!^^
stimmt ja, du hattest glaube ich mal in einem anderen Thema erwähnt, dass du im Aufzuchtbehälter Kunstpflanzen hast.

Siehst du denn deine Tiere häufiger?

LG

Das kann ich genau so bestätigen. Das Männchen verkriecht sich auch sobald Licht im Raum angeht. Das Weibchen lässt sich davon nicht so sehr stören.

Es hat sich was getan.
Nachdem ich das erste Weibchen Mitte April zum Männchen gesetzt hatte, konnte ich bereits zwei Stunden später die erste Paarung beobachten.
Nach einer späteren Umfangszunahme, muss das Weibchen die Eier so um den 01.08. abgelegt haben.
Die Suche nach den Eiern blieb leider erfolglos.
Gestern Nacht fand ich dann aber diesen kleinen Kerl (oder kleine Mädel) im Terrarium. :D

LG

Hey Kai,
danke danke! :D
Habe eben nochmal geguckt. Bis jetzt lassen sich nur die beiden "Alten" finden. Denke mal, dass ich sie bei ihrer nächsten Trächtigkeit isolieren werde, in einem kleineren Becken für eine kontrolliertere Ablage.

Gratuliere dir ebenfalls zu den luii Nachzuchten!

Madam wiegt so zwischen 17 und 18 Gramm.
Das Männchen wiegt im Vergleich dazu konstante 16 Gramm. Im Gegensatz zum Weibchen nimmt er auch kein Futter von der Pinzette an. Ansonsten sind beide gleichgroß.
Mein zweites jüngeres Weibchen habe ich mit 10 Gramm bekommen und wiegt mittlerweile 13 Gramm. Obwohl sie von allen dreien den "wohlgenährtesten" Eindruck macht werde ich sie wohl nicht vor 16 Gramm verpaaren.

Wie sind so deine Messwerte?